Facebook, Google, Amazon, Uber, AirBnB – diese meist jungen Unternehmen (im Vergleich zu etablierten Industriegrößen) haben es geschafft, mit digitalen Leistungsangeboten in enorm kurzer Zeit eine hohe Marktkapitalisierung zu erreichen. Was ist das Geheimnis des Erfolgs mit Blick auf die „Digitale Wirtschaft“? Wir schauen unter den Deckmantel und erläutern die wesentlichen Prinzipien Immaterieller Werte, Skalierungsfähigkeit und Information als Währung dieser sehr eigenen Wirtschaftsform.
Immaterielle Werte – Information als Kapital
Ein Kernelement digitaler Wirtschaft ist die Nutzbarkeit von Information. Deren Erzeugung und Nutzbarkeit prägt maßgeblich die Kapitalisierung, die den Unternehmen als Geschäftsmodell zugrunde liegt. Die Möglichkeiten zur Erzeugung, Gestaltung und Nutzbarkeit sind fast grenzenlos:
- Information entsteht an sehr vielfältigen Orten: Umwelt, Nutzer, Geräte – überall entsteht Information und kann mit geeignenten Mitteln erhoben werden
- Die Kombinationsmöglichkeiten von Information sind hoch – es entstehen unendliche Gestaltungsmöglichkeiten
- Mit Kreativität und Innovationsgeist lässt sich eine hohe Nutzbarkeit der Information für viele Interessengruppen erzeugen
Digital erfolgreiche Unternehmen schaffen es, Informationen gewinnbringend für sich nutzbar zu machen. Damit ist der Grundstein gelegt um weitere Maßnahmen wie veränderte Geschäftsmodelle oder Leistungen zu initiieren und am Markt anzubieten.
Skalierungsfähigkeit und Null-Grenzkosten
Während die industrielle Wirtschaft an materielle Güter gebunden ist (Physische Produkte, Werstoffe, Anlagen und Assets), unterliegt die Ressource Information als immaterieller Wert keiner physischen Limitierung. Leistungen und Umsätze sind nicht mehr rein an Stückzahlen oder Arbeit gebunden. Erfolgreiche Unternehmen der Digitalen Wirtschaft besitzen wenig eigene Anlagen um Ihre Leistungen zu erzeugen. Stattdessen nutzen Sie zur Erhebung und den Transport der (digitalen) Leistungen öffentliche Strukturen (z.B. das Internet). Dadurch sinken die Grenzkosten nahezu gegen Null (dies gilt auch als „Null-Grenzkosten-Prinzip“) und die Skalierungsfähigkeit steigt – und damit letztlich auch die Umsätze.
Für ein digital ausgerichtetes Unternehmen bedeutet das eine neue Dimension der Wertschöpfung, die beinahe exponentielles Wachstum bei geringsten Kosten ermöglicht. Effizienter können Leistungen kaum angeboten werden.
Was wäre wenn… die Leistung (fast) nichts „kostet“?
Ein klassischer Ansatz der digitalen Wirtschaft sind Plattformen, die mit Hilfe von Informationen verschiedene Interessengruppen verbinden. Für den Großteil der Nutzer werden Leistungen scheinbar kostenlos angeboten. Nutzer zahlen jedoch dennoch – mit ihren preisgegebenen Informationen. Diese sind für andere Interessensgruppen von Wert. Genau an dieser Lücke verdient ein Plattformanbieter, indem er die Information gegen einen (monetären Preis) zugänglich macht. Mit genügend Kreativität lassen sich weitere Modelle für eine ähnliche Kapitalisierung von Informationen finden und erzeugen. Auch wenn Nutzer Angebote gegen Bezahlung erwerben (z.B. Freemium Angebote, bei denen Basisleistungen kostenlos, Premium Leistungen jedoch nur gegen Entgelt nutzbar sind) – die Modelle skalieren durch eine enorm hohe Nutzerzahl und hohe Automatisierung der Funktionen. Die Wartungskosten pro Kopf fallen mit zunehmender Nutzung auf einen Bruchteil.
Fazit
Digitale Wirtschaft löst den „traditionellen“ Gedanken der Umsatzerzeugung und Limitation bei materiellen Güter vollständig auf. Stattdessen wird durch eine enorme Skalierbarkeit Leistung vermittelt, die mit einem Bruchteil an Kosten entsteht. Diese Mechanik ermöglicht es Unternehmen, eine wesentlich höhere Marktkapitalisierung zu erreichen als Unternehmen, die an materielle Güter gebunden sind.